Gleichberechtigung

Auseinandersetzung um 78 männliche Statuen in Padua

Statuen sind das Abbild männlicher Prominenter - in Padua wie im Vatikan.
Statuen sind das Abbild männlicher Prominenter - in Padua wie im Vatikan.(c) Getty Images (Spencer Platt)
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Knapp 80 Statuen prominenter Männer stehen am Prato della Valle in Padua. Stadträte fordern nun eine Skulptur zu Ehren der ersten Frau, die weltweit promoviert hat.

In der norditalienischen Stadt Padua ist eine Auseinandersetzung rund um die 78 Statuen entbrannt, die zwischen 1775 und 1838 von verschiedenen Bildhauern aus Kalkstein errichtet und auf dem zentralen Platz Prato della Valle gestellt wurde. Zwei Stadträte von Padua, Margherita Colonnello und Simone Pillitteri, haben im Gemeinderat einen Antrag eingereicht, demnach neben den 78 männlichen Statuen prominenter Persönlichkeiten auch jene von Frauen aufgestellt werden sollen.

Die Stadträte forderten, eine Statue der venezianischen Benediktineroblaten und Gelehrten Elena Cornaro Piscopia (1646-1684), weltweit die erste Frau, die einen Doktorgrad erhielt, auf einem der beiden leeren Sockel im Inneren der Nordbrücke in Prato della Valle aufzustellen. Auf diese Weise könnte die Persönlichkeit der ersten Frau, die in der Welt promoviert hat, gefeiert und aufgewertet werden, hieß es. Cornaro Piscopia hatte in Padua studiert und war hier gestorben.

„Unintelligentes Spiel“ mit Denkmälern

Der Vorschlag wurde von Daniela Mapelli, der ersten weiblichen Rektorin der Universität Padua, und vom Leiter der Abteilung für Archäologie, Kunst und Landschaft, Fabrizio Magani, unterstützt. Es sei richtig, Cornaro Piscopia in das „Pantheon der glorreichen venezianischen Persönlichkeiten“ auf dem Prato della Valle aufzunehmen, hieß es.

Carlo Fumian, Universitätsdozent für Zeitgeschichte, äußerte jedoch Zweifel. „Man kann Denkmäler nicht verschieben, als wären sie aus Lego. Das ist ein gefährliches und unintelligentes Spiel“, kritisierte er nach Angaben der römischen Tageszeitung La Repubblica.

Zu den Statuen auf dem Prato della Valle gehört eine Skulptur des legendären Stadtgründers Antenor. Die letzte der ursprünglichen Statuen war die von Francesco Luigi Fanzago, einem Mediziner der Universität Padua, die 1838 errichtet wurde. Auch Statuen von Dante und Giotto sind zu sehen. 1782 und 1834 wurden einige Statue durch Hagelstürme und im Ersten Weltkrieg durch Soldaten beschädigt. Sie wurden 1895 und 1921 restauriert oder gänzlich neu erstellt.

(APA)

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