Coronavirus

Immer mehr Österreicher für Impfpflicht

APA/GEORG HOCHMUTH
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Seit dem Sommer haben sich die Befürworter für eine verplichtende Impfung verdoppelt, heißt es in einer Gallup-Umfrage. Wiens Bürgermeister Ludwig gilt als der beste Krisenmanager.

Die Zustimmung zu der ab 1. Februar geplanten Impfpflicht steigt weiter. Im jüngsten Gallup-Stimmungsbarometer stimmten ihr bereits 59 Prozent der Befragten zu. Eine Mehrheit der Österreicher wünscht sich auch einheitliche Maßnahmen in ganz Österreich. Die Impfgegner zeichnen sich vor allem durch eine hohe allgemeine politische Unzufriedenheit aus.

Gallup hat in seinem Onlinepanel zwischen 14. und 18. Dezember 1.000 Personen befragt, die Umfrage ist damit repräsentativ für die webaktive Bevölkerung ab 16.

Die 59 Prozent Zustimmung zur Impfpflicht bedeuten eine Verdoppelung seit dem Sommer. Im Juli hatten sie nur 24 Prozent befürwortet. Und auch gegenüber Ende November entspricht das einer Steigerung von vier Prozentpunkten. Trotzdem meinen nur 32 Prozent der Befragten, dass die Regierung "richtig mit dem Coronavirus" umgeht.

Fünf Prozent der Impfgegner akzeptieren Krisenmanagement

Keine Überraschung ist, dass nur fünf Prozent der Impfgegner das Corona-Krisenmanagement der Regierung akzeptieren. Diese Personengruppe zeichnet sich auch durch eine überdurchschnittlich hohe Skepsis gegenüber der Politik im Allgemeinen aus. "Verglichen mit dem Bevölkerungsschnitt sind die Nicht-Impfbereiten mit der Politik deutlich unzufriedener, beurteilen die Arbeit der Bundesregierung kritischer und hadern häufiger mit den demokratischen Rahmenbedingungen", kommentierte die Leiterin des Österreichischen Gallup-Instituts, Andrea Fronaschütz, die Ergebnisse der Umfrage.

So vertreten die Nicht-Impfbereiten zu 84 Prozent die Meinung, dass politische Parteien nur daran interessiert sind, Wahlen zu gewinnen (64 Prozent in der Gesamtbevölkerung) und zu 81 Prozent, dass das Volk, und nicht eine abgehobene politische Elite in wichtigen Fragen entscheiden soll (56 Prozent in der Gesamtbevölkerung). Zu 89 Prozent stimmen sie der Aussage zu, dass die Politik die Sorgen und Ängste der Bevölkerung ernst nehmen soll (68 Prozent in der Gesamtbevölkerung).

Auswirkungen auf Beziehungen

Das Impfthema greift mittlerweile offenbar auch tief in die zwischenmenschlichen Beziehungen ein. Fast drei Viertel der Österreicher (72 Prozent) haben schon Diskussionen mit Bekannten, 70 Prozent mit Freunden, 66 Prozent im Familienkreis, 46 Prozent mit Arbeitskollegen und 39 Prozent innerhalb der Partnerschaft wegen der Corona-Impfung gehabt. Bei 24 Prozent der Österreicher hat sich das Thema negativ auf die Beziehungen zu Bekannten, bei 18 Prozent zu Freunden und bei 17 Prozent innerhalb der Familie ausgewirkt.

83 Prozent der Österreicher kennen in ihrem Umfeld Menschen, die sich nicht gegen Corona impfen lassen wollen. Davon geben zwei Drittel an, dass die Impfung aus gesundheitlichen Gründen (Nebenwirkungen oder Langzeitfolgen) abgelehnt wird. 57 Prozent nehmen wahr, dass Impfverweigerung mit dem Wunsch nach Entscheidungsfreiheit über den eigenen Körper begründet wird. 39 Prozent meinen, dass Impfskeptiker der Überzeugung sind, dass die Regierung nicht die Wahrheit sagt. Ein Viertel ortet bei den Nicht-Impfbereiten Skepsis gegenüber der Wissenschaft. Deutlich häufiger als noch im September argumentieren die Impfskeptiker damit, auf einen anderen Impfstoff zu warten (36 zu 20 Prozent).

Mehrheit will österreichweite Maßnahmen

Eine klare Mehrheit der Österreicher plädiert mittlerweile für österreichweit einheitliche Maßnahmen. Hielt sich im April die Frage nach der Zuständigkeit zwischen Bund und Ländern noch die Waage, meinen derzeit 59 Prozent der Österreicher, dass es besser wäre, wenn Corona-Maßnahmen vom Bund bzw. dem Gesundheitsministerium verordnet würden und in allen Bundesländern gleich wären. Föderale Entscheidungen werden nur mehr von 31 Prozent befürwortet. Besonders zurückgegangen ist dieser Wert in den beiden westlichen Bundesländern Tirol und Vorarlberg: Hielten im April noch 64 Prozent den Föderalismus hoch, stimmen derzeit nur 42 Prozent für lokale Entscheidungen. Bei der Frage nach der Impfstrategie zeigt sich ein ähnliches Bild: Im April hielten es 37 Prozent für sinnvoll, dass es keine österreichweit einheitliche Impfstrategie gibt, aktuell sind es 26 Prozent.

Unter den Politikern, die bei der Bewältigung der Krise besonders positiv aufgefallen sind, stechen wie bereits im November der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) mit 30 Prozent und Bundespräsident Alexander van der Bellen mit 27 Prozent hervor. Der neue Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) konnte seinen Wert von 12 Prozent im November (noch als Innenminister) auf nunmehr 25 Prozent steigern. Die beiden grünen Regierungsmitglieder Wolfgang Mückstein und Werner Kogler folgen mit 23 und 20 Prozent.

(APA)

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