Udo Landbauer: "Kein Schaden ohne Nutzen"

FPÖ-Politiker Udo Landbauer
FPÖ-Politiker Udo LandbauerDie Presse/Fabry
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"So schnell schockiert mich nichts mehr", sagt der niederösterreichische FPÖ-Klubobmann Udo Landbauer. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner habe in der Causa Drasenhofen eine "katastrophale Entscheidung" getroffen.

Udo Landbauer, geschäftsführender Landes- und Klubobmann der FPÖ Niederösterreich, blickt auf das "lehrreichste Jahr meines Lebens" zurück. "Kein Schaden ohne Nutzen" sei die Erfahrung, die er mitgenommen habe, sagte der 32-Jährige im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur. Zudem unterstrich er, dass der freiheitliche Landesrat Gottfried Waldhäusl "hervorragende Arbeit" leiste.

Eine Unterkunft mit erhöhten Sicherheitsvorkehrungen wie die inzwischen geschlossene in Drasenhofen für "auffällige minderjährige Flüchtlinge" sei "keine Erfindung" des freiheitlichen Regierungsmitglieds gewesen, stellte Landbauer fest. "Mit denen kommen wir nicht zurecht", hätten vielmehr andere Quartierbetreiber festgestellt. Entsprechende Unterbringung würde auch von der Mehrheit der Bevölkerung befürwortet, sagte der Landesobmann. "Das sind keine braven, lieben Burschen. Die haben etwas auf dem Kerbholz."

Überzeugt sei er, so Landbauer, dass sich Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) mit ihrer Reaktion in der Causa Drasenhofen "keinen Gefallen getan" habe. Für ihr Standing in der Wählergunst habe sie eine "schlechte", für das Land eine "katastrophale Entscheidung" getroffen.

Ausdrückliches Lob vom Klubchef gab es für die Zusammenarbeit mit Waldhäusl. "Wir sind völlig unterschiedliche Typen. Er hat seine Art, ich habe meine." Für erfolgreiche Arbeit brauche es aber durchaus "unterschiedliche Player".

"So schnell schockiert mich nichts mehr"

Persönlich sei 2018 das Jahr schlechthin "mit Höhen und Tiefen" gewesen, aus Sicht der FPÖ in Niederösterreich ebenso wie bundesweit freilich ein "erfolgreiches", resümierte Landbauer. Er ließ die Landtagswahl und die folgende "bekannte Causa" Revue passieren - "Germania" oder "Liederbuch" kam im Gespräch nicht vor. Er sei "abgeklärter nach so einer Erfahrung, so schnell schockiert mich nichts mehr".

Mit dem im Spätsommer vollzogenen Polit-Comeback sei wieder "alles gut", so Landbauer. "Ohne die 'Geschichte' (Liederbuch-Affäre, Anm.) hätte ich vielleicht nicht die Möglichkeiten, die ich habe." Klubobmann sei "eine der interessantesten Aufgaben". Er sei als 32-Jähriger im Parlamentarismus tätig und könne sich Themen annehmen "in kompletter Breite und Fülle". Ein Mitglied der Landesregierung habe doch mehr vorgegebene Bereiche. Dazu sei er geschäftsführender FPÖ-Landesobmann geworden. "Wer weiß, ob ich die Möglichkeit schon 2018 bekommen hätte, wäre die 'Geschichte' nicht gewesen."

Im Blick nach vorne erwartet Landbauer ein "sehr intensives Jahr" 2019. Es werde um das Hundehaltegesetz ebenso gehen wie um Maßnahmen im Asylbereich. Ein großes Thema werde zudem der Wohnbereich sein.

Bei der EU-Wahl im Mai will die FPÖ "wenn möglich ein fünftes Mandat erreichen". Die Stimmung sei da. Die Freiheitlichen hätten sich Unkenrufen zum Trotz auch in der Regierungsbeteiligung im Bund "nicht zur EU-Establishment-Partei entwickelt". Ein Niederösterreicher an wählbarere Stelle sei ein Wunsch, "wir bringen ja auch die meisten Stimmen ein", betonte Landbauer. Fix sei, dass er selbst im Gegensatz zu 2009 und 2014 nicht antreten werde.

Für die Gemeinderatswahlen 2020 - "in 13 Monaten", so der FPÖ-Politiker - würden die Vorbereitungen bereits laufen. Zu den derzeit mehr als 600 Mandaten wollten die Freiheitlichen "so viel wie nur möglich dazugewinnen", um auch "mehr Regierungsverantwortung in Gemeinden und Städten zu übernehmen". Viele Funktionäre auf kommunaler Ebene seien "das größte Asset einer Partei". Gemeinderatswahlen seien demnach "in Wahrheit die wichtigsten".

(APA)

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