Vamed: Wie man sich gesund verdient

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Der Gesundheits-Dienstleister erzielt Rekordumsätze und hat volle Auftragsbücher. Nun feierte das 1800 Mitarbeiter-Unternehmen sein 25-jähriges Bestandsjubiläum.

WIEN (g. h.). Während das heimische Gesundheitssystem zumindest finanziell kränkelt, verdienen private Versorger wie die Vamed gut daran. Im vergangenen Jahr setzte der Gesundheits-Dienstleister 415 Mio. Euro um. Im Vorjahr stiegen die Auftragseingänge um 17 Prozent auf 528 Mio. Euro. Vamed-Generaldirektor Ernst Wastler spricht vom besten Jahr in der Firmengeschichte. Das trifft sich gut. Feierte das 1800 Mitarbeiter-Unternehmen doch sein 25-jähriges Bestandsjubiläum.

Frühere Voest-Tochter

1982 gründete die Voest Alpine eine Medizinsparte, abgekürzt VA MED, um am lukrativsten Spitalsbau der österreichischen Geschichte mit zu verdienen: dem Bau des Wiener AKH. Das ist bekanntlich jenes Krankenhaus, das knapp 50 Mal so viel gekostet hat wie ursprünglich geplant. Mittlerweile ist die Vamed mehrheitlich im Besitz der deutschen Fresenius-Gruppe. 13 Prozent gehören aber noch immer der Staatsholding ÖIAG (über eine Immobilientochter). Zehn Prozent hält eine Tochter der Bank Austria nahen B&C Holding. Noch. Denn bekanntlich will die Bank Austria-Mutter UniCredit Geld sehen und die B&C-Stiftung auflösen.

Vamed avancierte zu einem internationalen Player, betreibt und errichtet Spitäler, Gesundheitszentren und Wellness-Anlagen in 50 Ländern der Welt. Ein Viertel des Geschäfts wird in Afrika getätigt. Vamed ist etwa in Gabun, Nigeria oder Libyen aktiv. Immer bedeutender wird Asien und Osteuropa. In der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur betreibt Vamed das „Prince Court Medical Center“, eines der modernsten Krankenhäuser Südostasiens. Auch in Russland werden Spitäler errichtet, etwa in Krasnodar.

In Österreich machte das Unternehmen in jüngster Zeit vor allem mit Thermen-Projekten auf sich aufmerksam. Etablierte in strukturschwachen Regionen wie im oberösterreichischen Geinberg oder in Laa/Thaya im östlichen Weinviertel florierende Wellness-Oasen. Die Therme Geinberg habe eine Auslastung von knapp 80 Prozent, macht im zehnten Jahr einen Umsatz von 20 Mio. Euro. „Da waren vorher zwei Schafherden und zwei Teiche“, sagt Wastler.

Nächste Großprojekte: Eine Therme im burgenländischen Seewinkel. Und: Der Ausbau der Therme Oberlaa zur größten Wellness-Anlage Europas.

Ökonomie der Effizienz

Auf dem Gebiet des Krankenhaus-Managements will die Vamed den öffentlichen Betreibern das Sparen lehren. Etwa im Krankenhaus Oberndorf in Salzburg. Mehr Ökonomie muss aber nicht heißen, dass Betten gestrichen werden. Statt 90 wird es künftig sogar 110 Spitalsbetten geben. Gespart wird bei der Beschaffung. Das Zauberwort heißt „Standardisierung“, sagt Wastler. Wenn jedes Spital unterschiedliche Verbrauchsgüter einkauft, dürfe es nicht wundern, wenn alles so teuer ist. Und: „Wir arbeiten am papierlosen Spital.“

Moderne IT-Systeme gewährleisten mehr Effizienz. Keine doppelten Behandlungen mehr, das bringe Kostenersparnis. Nicht nur im kleinen Spital in Oberndorf, sondern auch im Wiener AKH, wo die Vamed für den technischen Betrieb verantwortlich ist. Ökonomie im Spital bedeute auch, Trends rechtzeitig zu erkennen. „Orthopädie und Neurologie werden immer wichtiger“, spielt Wastler auf die demografische Entwicklung an.

AUF EINEN BLICK

Gesundheits-Dienstleister Vamed präsentierte die erfolgreichste Jahresbilanz in der 25-jährigen Firmengeschichte. Der Umsatz stieg um neun Prozent auf 415 Mio. Euro.

Das Unternehmen beschäftigt direkt 1800 Mitarbeiter. Über Projekt-Management ist Vamed für weitere 5000 Arbeitnehmer verantwortlich.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.04.2008)

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